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  2010-05-27: Verstärkte Radfahrerkontrollen

Nach einer Meldung der "Freien Presse" werden in den nächsten Tagen verstärkt Fahrräder auf ordnungsgemäße technische Ausstattung kontrolliert. Nur etwa jedes zweite Fahrrad sei verkehrstüchtig, berichtet die Polizei. Beleuchtung, Reifen, Reflektoren, Klingel, Bremsen - alles gehört zu einer vollständigen Ausstattung dazu. Außerdem werden die Streifen auch verstärkt auf angetrunkenen Radfahrer achten. Am 26. 5. wurde beispielsweise gegen 2.10 Uhr auf dem Brühl bei einem Radfahrer beim Alkoholtest ein Wert von 1,80 Promille festgestellt und daraufhin eine Blutentnahme angeordnet.


Sehr merkwürdig lesen sich für Alltagsradler die Empfehlungen, die die "Freie Presse" abdruckt. So ist von einem geschlossenen Kettenkasten die Rede. Tatsächlich kann so ein Kasten die Lebensdauer von Kette und Ritzel sehr verlängern, praktisch halten die Teile dann jahrelang. Nur impliziert diese Empfehlung natürlich auch, dass nur Nabenschaltungen in Frage kommen - eine Entscheidung, die sicher ein großer Teil der Radfahrer nicht mit tragen wird. Zudem stellt der Wunsch nach einem geschlossenen Kettenkasten die Händler vor arge Probleme. Nur wenige Fahrräder sind ab Werk damit ausgerüstet, und eine Nachrüstung mit einem wirklich brauchbaren Modell ist mir in Chemnitz noch nicht gelungen. Wahrscheinlich muss man das Rad erst nach Holland schaffen, um so einen Alltagsradlerwunsch erfüllt zu bekommen.

Die Polizei empfiehlt eine Rücktrittbremse. Warum? Es gibt auch hier Vor- und Nachteile, und auch hier gilt: Kettenschaltungen sind damit nicht verträglich. Wieso tauchen hier Empfehlungen auf, denen offenbar die Mehrzahl aktuell genutzter Räder gar nicht entsprechen können?

Großer Wert wird auf zum Fahrrad passende Reifen gelegt. Wieso? Wird hier eine Empfehlung für PKWs, bei denen die hohen Geschwindigkeiten und Massen und folglich auch hohen Kräfte eine solche Vorschrift erfordern, gedankenlos kopiert? Gibt es tatsächlich Unfälle, durch nicht bauartgemäße Bereifung beim Fahrrad? Natürlich sollten die Reifen intakt sein, wer auf der Karkasse fährt, muss mit einem plötzlichen Knall und folgendem Plattfuß rechnen, und das kann tatsächlich gefährlich werden. Aber wer entscheided, was bauartgemäß ist? Zu große oder zu kleine Exemplare passen gar nicht erst auf die Felge, zu breite Reifen scheuern an Gabel oder Bremsen - welches Scheinproblem wird hier also aufgebaut?

Der Artikel mischt bundesweite Vorschriften (deren Nichteinhaltung auch Konsequenzen haben kann) und Empfehlungen der Chemnitzer Polizei (von denen man den Eindruck hat, sie stammen aus persönlichen Ansichten, die in einem lockeren Gespräch geäußert wurden) munter durcheinander. Glaubwürdig wird es dadurch nicht.

Ralph Sontag