Am Kaufhaus Schocken wird gebaut. Seit langem. Sicher wird die Baustelle auch noch einige Wochen bestehen bleiben.
Manche Dinge brauchen halt ihre Zeit.
Radfahrer haben sich an die Wegeführung gewöhnt. Oder doch nicht? Rund ein Meter breite Wege, flankiert von Baustellenbaken
mit ausladenden Füßen und im Gegenverkehr gemeinsam mit Fußgängern zu benutzen. Offenbar gibt es doch
Bereitschaft zur gegenseitigen Rücksichtnahme, denn man musste sich wirklich auf engstem Raum aneinander
vorbeiquetschen. Dann eine lose Aufschüttung als Rampe zum Fußweg. Für eine Tagesbaustelle vielleicht
tolerabel - aber über Wochen?
Jetzt nimmt die Bauerei allmählich Gestalt an. Auch den Verlauf der Radwege kann man bereits erahnen.
Erneut erwartet man von Radfahrern, nahezu rechte Winkel bewältigen zu können. Fahrzeuge fahren aber Kurven.
Jeder weiß, wie LKWs oder Busse in schmale Straßen einschwenken. Für Radfahrer sind die Zweirichtungswege
hier so schmal, dass sie darauf ähnlich wie ein Bus fahren müssen - also nach dem Rechtsabbiegen erst mal auf
der linken Seite sind. Konflikte mit Entgegenkommenden lassen sich nicht vermeiden.
Der Weg wird noch etwas abenteuerlicher, indem Bordsteinkanten eingebaut werden. Zwar sind sie niedrig, aber
sehr deutlich spürbar. Wenn das eine Hauptverbindung des Radverkehrs sein soll - immerhin führt sie in Richtung
Universität und Bahnhof - wieso baut man dann keinen ebenen, der Fahrdynamik von Radfahrern angemessenen Weg?
Warum müssen Radfahrer an einer Stelle, wo sie schon auf Fußgänger, Ampeln und Straßenbahnschienen achten
müssen, auch noch extra eingebaute Unebenheiten beachten?
Ist das die Radverkehrsförderung, wie sie das Radverkehrskonzept verspricht?
|